Generalbass

Generalbass
Ge|ne|ral|bass 〈m. 1u; Mus.〉 = Basso continuo

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Ge|ne|ral|bass, der [ital. basso generale] (Musik):
(bes. im 17. u. 18. Jh.) einer Komposition durchlaufend zugrunde liegende Bassstimme, meist mit den vom Komponisten zugefügten Ziffern u. Zeichen, nach denen auf einem Tasteninstrument eine mehrstimmige Begleitung zu spielen ist; Basso continuo.

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Generalbass,
 
italienisch Bạsso continuo, Abkürzung B. c., oft auch Continuo, in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts die Bezeichnung für die fast allen damaligen Kompositionen zugrunde liegende durchlaufende Bassstimme, nach der auf einem Tasteninstrument (Orgel, Cembalo) zusätzlich harmonische Füllstimmen und -akkorde improvisierend ausgeführt wurden. Der Generalbass ist so kennzeichnend für die Stilperiode des Barock, dass man diese auch Generalbasszeitalter genannt hat. Der Generalbassspieler greift im Blick auf die Bassstimme, zuweilen auch im Blick auf die solistische(n) Oberstimme(n), die Akkorde nach festgelegten Regeln. Hierzu helfen ihm die unter die Generalbassstimme gesetzten Ziffern, die charakteristischen Intervalle, vom Basston aus gerechnet (4 für Quarte, 6 für Sexte usw.), bezeichnen. Basstöne ohne Ziffern erhalten einen Dreiklang, in dem durch #, ♮ oder ♭ die Terz erhöht oder erniedrigt sein kann.
 
Da hierdurch nur die Klangtypen (Harmonien) als solche festgelegt waren, konnte (und sollte) der Generalbassspieler seine Begleitung je nach dem musikalischen Zusammenhang fantasievoll und frei ausgestalten.
 
Das Generalbassspiel kam gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Italien in der Kirchenmusik auf, zunächst als eine abgekürzte Schreibweise bereits vorhandener vielstimmiger Vokal- und Instrumentalwerke zum Gebrauch des mitspielenden Organisten. Erst L. Viadanas geistliche Konzerte (»Cento concerti ecclesiastici«, 1602) sind neu komponierte Werke für Singstimmen und Generalbassbegleitung. Entscheidend für die weitere Ausbreitung war die Entstehung der Oper um 1600 in Florenz auf der Grundlage der Monodie. Dieser freie, affektvolle Gesang zur Generalbassbegleitung war auch das Vorbild für die bald hervortretende instrumentale Solo- und Triosonate. Der Generalbass wurde häufig von einer ganzen Gruppe von (akkordfähigen) Instrumenten (neben Cembalo und Orgel auch Laute, Theorbe, Harfe), den Fundamentinstrumenten, ausgeführt, zu denen meist ein Streich- oder Blasinstrument (Viola da Gamba, Violoncello, Fagott, Posaune) als Verstärkung der Basslinie hinzukam. Im Hochbarock wurde in fast allen Gattungen der Instrumentalmusik (Sonate, Suite, Concerto grosso) und Vokalmusik (Lied, Kantate, Oper mit Rezitativ und Arie) die stützende und zusammenhaltende Funktion des Generalbass vorausgesetzt.
 
Am Ende des Barockzeitalters verlor die Generalbasspraxis nach und nach an Bedeutung, v. a. durch die zunehmende Individualisierung der Mittelstimmen in der Kammer- und Orchestermusik, wodurch die nun als starr empfundene Akkordfüllung überflüssig wurde (obligates Akkompagnement). Dennoch hielt sich die Generalbasstradition v. a. in der Kirchenmusik, aber auch in der Instrumentalkomposition bis hin zur Wiener Klassik.
 
 
M. Schneider: Die Anfänge des Basso Continuo u. seiner Bezifferung (1918, Nachdr. Farnborough 1971);
 H. Keller: Schule des G.-Spiels (41956);
 H. Haack: Anfänge des G.-Satzes, 2 Bde. (1974).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Generalbass: Konzertierendes Prinzip und Akkordaufbau
 

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Ge|ne|ral|bass, der [ital. basso generale] (Musik): (bes. im 17. u. 18. Jh.) einer Komposition durchlaufend zugrunde liegende Bassstimme, meist mit den vom Komponisten zugefügten Ziffern u. Zeichen, nach denen auf einem Tasteninstrument eine mehrstimmige Begleitung zu spielen ist; Basso continuo.

Universal-Lexikon. 2012.

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